Mit einem Lächeln Gott und der ganzen Welt begegnen

Zum Tod von Papst Franziskus

Als Jorge Mario Bergoglio am 13. März 2013 der Weltöffentlichkeit als Papst Franziskus I. vorgestellt wurde, erschien ein freundlich lächelnder, in schlichtem Weiß gekleideter älterer Herr, dessen Augen Begeisterung und Freude ausstrahlten und der die versammelte Menschenmenge mit einem einfachen und knappen „Bona sera“ gegrüßte. Schon damals ahnten viele: Dieser auf den ersten Blick unscheinbare Mann würde die Sache anders anpacken als sein Vorgänger, ja wahrscheinlich anders als alle seine Vorgänger. 

Schon in seinem ersten apostolischen Schreiben „Evangelii Gaudium“ machte er deutlich, dass er in fundamentalen Fragen anders tickte als es dem klassischen Papstbild entsprach. Denn für ihn dürfe die Kirche keine sein, die Meter weit über dem Boden schwebend sich nur um Rituelles kümmere, dabei aber die echten Sorgen der Menschen vergesse. Er wünschte sich vielmehr eine „verbeulte Kirche“, eine Kirche, die sich auf die Welt und ihre Sorgen einlässt und so der Botschaft Christi Glaubwürdigkeit verleiht. Vor allem drei Themen standen bei Franziskus dabei im Mittelpunkt: 

  • Seinem Namenspatron entsprechend ließ er keinen Zweifel darüber aufkommen, dass ihm das Wohl der Armen und Benachteiligten sehr am Herzen lag, ja sich darin gar der Umgang mit Christus selbst zeigt. Er trat daher immer für eine „arme Kirche und eine Kirche der Armen“ ein. Seine Besuche im Flüchtlingscamp auf Lampedusa sowie bei Gefangenen am Gründonnerstag zeigten auch deutlich, dass es ihm nicht nur um gesellschaftlich akzeptierte Mildtätigkeit ging, sondern um radikale Nächstenliebe in der Nachfolge Jesu. 

  • Für Franziskus war klar, dass die fundamentale ökologische Krise unserer Zeit ein „Zeichen der Zeit“ ist, an dem sich die christliche Botschaft zu bewähren hat. So wundert es nicht, dass er seine erste Enzyklika dem Thema Schöpfungsverantwortung widmete – und damit die erste Enzyklika überhaupt verfasste, die sich mit Fragen von Ökologie und Nachhaltigkeit auseinandersetzte. 

  • Als drittes Anliegen betonte Franziskus immer wieder die hohe Bedeutung des Friedens – schon weit vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Dabei beschränkte er sich auch nicht einfach auf mahnende Worte an die Politik, sondern suchte immer wieder den versöhnenden und stärkenden Dialog mit anderen Kirchen und Religionen. 

So sehr Franziskus in vielen Bereichen neue Wege beschritten hat, so konnte er dennoch die hohen Erwartungen, die viele Gläubige, gerade in Europa, an ihn gestellt hatten, nur teilweise erfüllen. Vier Themen sollen dabei erwähnt werden: 

  • Im Umgang mit den schwerwiegenden Missbrauchsfällen zeigte Franziskus große Ambitionen. Ungeschickte Aussagen und teilweise intransparente Entscheidungen ließen jedoch auch Kritik aufkommen. 

  • Auch drängende Fragen zum Priestertum wie jene nach dem Pflichtzölibat und dem Priestertum der Frau blieben unbeantwortet. Zwar ließ Franziskus mehrmals die Frage prüfen, ob Frauen zum Diakonat zugelassen werden könnten – was eine Zulassung zur ersten Weihestufe bedeuten würde – jedoch ohne eindeutiges Ergebnis. 

  • Im Sinne des Spruches „Ecclesia semper reformanda“ lag Franziskus auch eine Reform der kirchlichen Strukturen und Arbeitsweisen im Sinne von Diskussion und Partizipation am Herzen. Der Umgang mit dem Synodalen Prozess der Kirche Deutschlands ließ jedoch erkennen, dass Franziskus selbst auf diesem Gebiet ein Lernender war. 

  • Franziskus Umgang mit homosexuellen und queeren Personen polarisierte: Franziskus äußerte sich deutlich positiver und inkludierender als alle seine Vorgänger – was manchen zu wenig war, anderen zu weit ging. Einigkeit ließ sich meist darin finden, dass eine klare Linie schwer zu erkennen war. Positiv bleibt zurück, dass seit 2023 die Segnung homosexueller Paare erlaubt ist.  

Trotz immer noch ausstehender Reformen in der Katholischen Kirche hat Papst Franziskus ihr mit seiner kompromisslos lebensfrohen Art unumkehrbar seinen Stempel aufgedrückt. Er hat ihr ein moderneres Bild verpasst, aber noch viel wichtiger eines, das die Botschaft von der unbedingten Liebe Gottes zu den Menschen und seiner ganzen Schöpfung mehr denn je erkennen lässt. Möge er in Frieden ruhen. 

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